Bauen gegen den Wohnungsmangel
WOBAK plant Baubeginn für 300 Wohneinheiten
Wohnungen sind knapp in Konstanz. Noch knapper sind Wohnungen, die sich Menschen mit niedrigen und mittleren Einkommen leisten können – die Erzieherin, der Busfahrer, der Supermarktkassierer, die Krankenpflegerin. Gegen diesen Mangel baut die WOBAK an – und plant mit dem Baubeginn von insgesamt 300 Wohnungen.
Das größte Einzelprojekt liegt auf dem ehemaligen Siemensareal: Auf dem Grundstück, das die WOBAK im vergangenen Jahr erworben hat, sollen 200 Einheiten in vier Baukörpern entstehen. Die meisten der Wohnungen sollen öffentlich gefördert sein und damit Haushalten mit Wohnberechtigungsscheinen vorbehalten sein. 2024 lag die Grenze für den Wohnberechtigungsschein für eine vierköpfige Familie bei einem steuerpflichtigen Jahreseinkommen von 75.800 €. Aufgrund der verkehrsgünstigen Lage direkt neben dem Seehas-Haltepunkt Fürstenberg, der Bushaltestelle Taborweg und der in unmittelbarer Nachbarschaft vorhandenen Carsharingstellplätze kann ein reduzierter Stellplatzschlüssel angewendet werden. Auf dem nicht überbauten Teil des Grundstücks wird die WOBAK einen Park erstellen, dessen Grün seinen Teil zur Lebensqualität im Quartier beitragen wird. Es handelt sich um das größte Einzelprojekt der WOBAK seit 50 Jahren. Noch im Dezember letzten Jahres konnte der Förderantrag eingereicht werden.
Für eine spezielle Zielgruppe ist dagegen ein anderes Projekt vorgesehen: In der Schwaketenstraße plant die WOBAK den Bau eines Azubi-Wohnheims mit 33 Apartments. Das Gebäude soll in Holzbauweise und dem KfW-Effizienzstandard 40 besonderen ökologischen Ansprüchen genügen und mit Mitteln des Programmes „Junges Wohnen“ gefördert werden. Auch hierfür hat die WOBAK 2024 den Bauantrag und den Förderantrag gestellt. Die Handwerkskammer Konstanz, die IHK Hochrhein-Bodensee und die Agentur für Arbeit Konstanz-Ravensburg unterstützen das Projekt. „Das Azubiwohnheim ist ein wichtiger Baustein, um den Wirtschaftsstandort Konstanz zu stärken. Viele Konstanzer Unternehmen finden aktuell nicht genügend Azubis, weil junge Menschen in Konstanz keine Wohnung finden. Wir haben an der Stelle ein Problem identifiziert und können eine Lösung dafür bieten“, ist OB Uli Burchardt überzeugt und dankt der WOBAK für das zukunftsweisende Projekt.
16 Wohnungen für Haushalte mit besonderen Schwierigkeiten bei der Wohnraumversorgung sollen an der Dresdener Straße entstehen. Auch dieses Projekt soll im KfW-40-Standard errichtet und mit einer Wärmepumpe klimafreundlich beheizt werden. Auch hierfür konnte der Förderantrag Anfang Dezember eingereicht werden.
Weitere 65 Mietwohnungen (teilweise gefördert, teilweise freifinanziert) sind am Marienweg in Litzelstetten geplant. Im ersten Bauabschnitt sollen in vier Baukörpern 40 Wohnungen entlang der Martin-Schleyer-Straße errichtet werden, anschließend 25 Wohnungen in drei Baukörpern oberhalb davon. Nachdem der dortige Bebauungsplan Ende des vergangenen Jahres geheilt wurde, kann das Baugenehmigungsverfahren fortgesetzt werden.
Perspektivisch stehen weitere Neubauprojekte auf der Agenda: Im ersten Halbjahr 2025 wird die WOBAK den Bauantrag für das Projekt Brühläcker in Dettingen einreichen. Im ersten Bauabschnitt sollen hier 18 Wohnungen entstehen. An der Jungerhalde West in Allmannsdorf soll in einem im Rahmen der Holzbau-Offensive Baden-Württemberg geförderten Modellprojekt 130 bezahlbare Wohnungen in Holzbauweise entstehen.
Bei allen Projekten gilt: Geförderte Wohnungen zu bezahlbaren Mieten können nur dann entstehen, wenn die Fördermittel reichen. „Das war in den letzten Jahren ein echtes Problem“, sagt Götsch. „Es wurden viel mehr Anträge gestellt als Fördermittel vorhanden waren. Wir brauchen eine auskömmliche Förderung, um unserem sozialen Auftrag nachzukommen.“ Im Doppelhaushalt 2025/26 des Landes Baden-Württemberg sind pro Jahr 750 Mio. Euro eingestellt – mehr als früher, aber immer noch zu wenig.
Zumindest ein Projekt hat diese Sorgen bereits lange hinter sich: Der WOBAK-Neubau an der Brandenburger Straße wird ab Frühjahr 2025 vermietet. Über 100 Bürgerinnen und Bürger finden dort in 48 Wohneinheiten ein neues Zuhause. Der Neubau wurde im KfW-Effizienzhausstandard 55 errichtet und wird klimafreundlich mit Wärmepumpen beheizt.